Autor: Peter Sieg und 1ST1
Oft gestellte Frage: Wie bekomme ich die Dateien von meinem Windows-PC auf meinen Atari-ST?
Grundsätzlich: Der ATARI ST, STE, TT und Falcon mit ihren verschiedenen TOS-Versionen verwenden auf Disketten das von MS-DOS und Windows bekannte Dateisystem FAT12 bzw. FAT16. Übrigens auch auf Festplatten… Das heißt, ein Datenaustausch ist grundsätzlich einfach machbar.
Es gibt aber Feinheiten, auf die man achten muss, darauf gehen wir hier ein:
„Media-Description-Byte“
Oft hat der Windows-PC Probleme mit auf dem Atari ST formatierten 720 kB Disketten. Das betrifft vor allem Disketten, welche von TOS 1.00 und 1.02 formatiert wurden, da schreibt der Atari ein „Media-Description-Byte“ in den Bootsektor, welches MS-DOS und Windows nicht verarbeiten können, der PC meldet dann einen Lesefehler, sogar noch mit Windows 11… Die einfachste Lösung ist es die benötigten Disketten auf dem MS-DOS- oder Windows-PC zu formatieren, siehe weiter unten. Spätere TOS-Versionen schreiben das „Media-Description-Byte“ vollständig MS-DOS-Kompatibel. Beim Lesen von Disketten, die am PC formatiert wurden, gibt es auch mit TOS 1.00 und 1.02 keine Probleme mit dem „Media-Description-Byte“. Auch neuere TOS-Versionen stören sich nicht an dem fehlerhaften „Media-Description-Byte“ von TOS 1.00 und 1.02 .
Man kann das „Media-Description-Byte“ solcher Disketten auf dem PC mit einem Diskettenmonitor ändern, es befindet sich an Adresse $15 des Bootsektors. Dort muss für MS-DOS $F9 (bedeutet: 80 Spuren, doppelseitig, 9 oder mehr Sektoren) drin stehen. Zusätzlich muss man $F9 auch noch in die ersten beiden unbenutzten Bytes der FAT schreiben, dort schreibt TOS 1.00 und 1.02 $FF rein. Außerdem sollte man, wenn man schon dabei ist, der Vollständigkeit halber in die Bytes $00, $01 und $02 des Bootsektors den Intel-Sprungbefehl $E9, $00 und $4E schreiben, das könnte vor allem älteren DOS-Versionen förmlich auf die Sprünge helfen… (Nähere Details siehe ATARI-Profibuch S. 17ff oder Scheinbenkleister-II.)
Weitere Herausforderungen können sein:
- „hochformatierte“ Disketten, die ATARI Community fand schon früh Möglichkeiten, aus Disketten noch mehr Kapazität heraus zu quetschen, in dem nicht 9, sondern 10 oder gar 11 Sektoren pro Spur formatiert wurden, oder auch die Spuren 81 und 82 mit verwendet werden. So sind statt 720 bis zu 902 kB auf einer Diskette möglich. Nicht jeder PC-Floppy-Controller kann 10 oder 11 Sektoren lesen und schreiben und einige PC-Laufwerke schlagen bei Spur 81 oder 82 gegen einen Endanschlag, so dass der Lesekopf diese Spuren nicht erreichen kann. Hier hilft nur testen, was der jeweilige PC kann… Wen Details zu diesen Sonderformaten interessieren, dem sei das Buch „Scheibenkleiter II, Massenspeicher am ATARI ST“ empfohlen.
- USB-Floppylaufwerke können immer nur mit den Standard-Formaten umgehen, also, keine Chance für 10 oder 11 Sektoren und mehr als 80 Spuren. Neuere USB-Floppys unterstützn oftmals nur das 1.44 MB HD Format. Empfehlung: Nach USB-Floppys mit IBM-Branding (von Lenovo, Ye-Data) suchen, da ist sicher gestellt, dass sie mit 720 kB Disketten umgehen können. Zum Schreiben von ST/MSA-Diskimages mit makedisk und floimg eignen sich diese Laufwerke nicht.
- Das gleiche wie für USB-Floppylaufwerke gillt auch für an IDE/SCSI angeschlossene Laufwerke wie das LS-120.
- Unter MS-DOS, und auch wegen Abwärtskompatiblität in Windows, sind einige Gerätenamen wie CON, COMx, LPTx, AUX und NUL reserviert. Diese sollte man auf dem ATARI nicht als Dateinamen auf Disketten für den PC benutzen, der könnte dadurch verwirrt werden und seltsamme Sachen machen. Beim ATARI gibts auch weniger Beschränkungen des Zeichensatzes im Dateinamen, man sollte sich hier auf die Zeichen a-z und 0-9 beschränken, sonst werden die Dateinamen am PC mitunter seltsam dargestellt, die Dateien lassen sich nicht öffnen/kopieren usw… Ansonsten gillt das bekannte 8+3 Dateinamens-Schema. Ordner haben unter MS-DOS üblicherweise keine 3 Zeichen hinter dem Punkt als Extension, das kann hier bei älteren DOS-Versionen auch zu Problemen führen… TOS ist das alles egal, es kennt diese reservierten Gerätenamen zwar auch, stolpert darüber aber weder im Dateisystem, noch stört es sich an Ordnernamen mit Dateierweiterung (z.B. beispiel.dir).
Auch spätere Apple Macintosh-Computer, Commodore Amigas mit installiertem „Crossdos“ Treiber und Linux können – evtl. mit den gleichen Einschränkungen bei Hochformatierung und falschem Media-Description-Byte – mit Disketten vom ATARI ST umgehen.
Sollten Sie keine DD-Disketten auftreiben können, nehmen Sie HD-Disketten und kleben Sie das zweite Loch (das ohne Schreibschutz-Schieber) mit Klebeband ab.
Nun muß die Diskette nur noch als DD-Diskette formatiert werden, siehe unten. Da aber HD-Disketten wegen ihrer anderen magnetischen Beschichtung eigentlich einen höheren Schreibstrom brauchen, als DD-Laufwerke (oder HD-Laufwerke im DD-Modus) liefern, ist der Einsatz von HD-Disketten problematisch, entweder geht es garnicht, oder die Daten können nur über einen kurzen Zeitraum gelesen werden, oder Sie haben ständig Schreibfehler. Nutzung solcher Art formatierter Disketten ist auf lange Zeit eher nicht empfehlenswert. Besser versuchen, DD-Disketten aufzutreiben.
Disketten passend für den Austausch formatieren:
Hinweis: Wegen der oben genannten Einschränkungen bei PCs sollte man auf „hochformatierte“ Formate verzichten!
ATARI TOS 1.0 und 1.02, also auf älteren bzw. nicht nachgerüsteten 260, 520, 1040 ST und Mega ST 1-4:
Wegen dem für MS-DOS/Windows fehlerhaften Media-Description-Byte sollte man hier auf zusätzliche Formatierprogramme ausweichen, z.B. die in dem beliebtgen Kopierprogramm FCOPY. Oder man formatiert die Disketten am PC.
ATARI TOS 1.04 bis 4.04
Das Media-Description-Byte wird von diesen TOS-Versionen korrekt MS-DOS-kompatibel geschrieben, man kann also Disketten für den Datenaustausch direkt vom Desktop aus formatieren. Ab TOS 2.06 gillt das auch für HD-Disketten, sofern der ATARI mit einem entsprechenden Laufwerk ausgesattet ist.
MS-DOS / Windows95/98:
In die Kommandozeile/DOS-Shell gehen und 720 kB Disketten so formatieren:
– format /F:720 a:
– format /T:80 /N:9 a:
Aus dem Datei-Explorer von Windows kann man 720 KB meistens nicht formatieren. Der versucht dann auf einer DD-Diskette 1.44 MB unterzubingen und scheitert dabei kläglich..
Windows XP bis 11:
Leider kennt der Format-Befehl unter Windows XP den obigen Parameter /F nicht mehr 🙁 Aber der folgende Aufruf tut dasselbe:
– format /T:80 /N:9 a:
Disketten-Images und Tools:
Image-Formate
- *.ST – das meist verwendete Standardformat beinhaltet ein unkomprimiertes 1:1 Abbild der Diskette, kann auch hochformatierte Disketten abbilden, aber keine Kopierschutz-Techniken. Es gibt diverse Tools für ATARI, MS-DOS und Windows, außerden Floppyemulatoren, welche mit diesem Format direkt umgehen können. ST-Images mit einer Dateigröße von 720 kB (9 Sektoren, doppelsietig, 80 Spuren) können auch von nicht ST spezifischen PC-Programmen für PCs geschrieben werden, welche z.B. mit Diskimages im *.IMG oder *.720 Format umgehen können, z.B. auch Linux rawwrite.
- *.MSA – wie *.ST, aber LZW-komprimiert, hierfür benötigt man ST spezifische Imaging-Programme wie JAYMSA oder FLOIMG.
- *.STX – Imageformat, welches ursprünglich für den ST-Emulator PacifiST entwickelt wurde, kann auch in anderen Emulatoren verwendet werden. Diese Images können auch defekte Sektoren oder Sektoren mit Kopierschutztechniken abbilden, die sich mit dem WD1772 und anderen MFM-Controllern nur lesen, aber nicht wieder auf Disketten schreiben lassen (das ist der Kopierschutz!). STX- Images sind daher nicht mehr auf Disketten zurück schreibbar, Details dazu siehe Scheibenkleister-II. Man könnte höchstens versuchen, sie in PacifiST zu mounten und mittels einens Kopierprogramms in ein leeres *.ST oder *.MSA Image zu kopieren, ein evtl. vorhandener Kopierschutz geht dann aber verloren, und dieses Image wieder auf eine phyische Diskette schreiben. Das kann funktionieren, muss es aber nicht.
- *.TDx, *.IMG, *.720, *.EXE, etc. Das sind unter MS-DOS übliche Imageformate der Programme Teledisk, IMD, 22Disk, DXP usw. Da der Atari grundsätzlich das gleiche Diskettenformat wie PCs verwendet, siehe oben, ist es denkbar, dass einige Images mit diesem Programmen auf einem PC erstellt wurden, ist aber eher unüblich. Um die wieder auszupacken, braucht man einen PC mit passendem Floppylaufwerk und das entsprechende Programm. Evtl. lassen sich solche Images aber mit „7Zip“ dateiweise auspacken.
- *.ADF, auch eher unüblich, das ist das Imageformat des Commodore Amiga, wird evtl. im Zusammenhang mit ST-Emulatoren auf der anderen Plattform verwendet.
ST und MSA sind die Standard-Formate für DD-Disketten, auch hochformatiert bis 902 kB. HD-Disketten-Images gibts kaum bis garnicht, da wurde der Inhalt üblicherweise dateiweise als LZH, ZIP, ARC usw. archiviert. Diskimages gibts auf entsprechenden Internetplattformen zuhauf. Das reicht von Public-Domain, Open-Source über Demoszene und Spiele bis hin zu professionellen Anwendungsprogrammen aus allen damals üblichen Themenbereichen. Da die Sachen teils noch urheberrechtlich geschützt sind, gibt es hier keine Linkliste, die Suchmaschine des Vertrauens hilft.
Manche Sammler sichern ST-Disketten mittels Catweazle, Greaseweazle, Kyroflux bitweise als MFM-Stream inklusive aller Syncmarkierungen, Sektorvorspann, Lückenbytes, Prüfsummen usw., um sie 1:1 als RAW-Datei zu archivieren. Das hört sich einerseits sinnvoll an, weil es eine wirklich exakte Kopie ist. Es ist aber bei nicht kopiergeschützten Disketten eher unnötig, weil der Floppycontroller beim Zurückschreiben von Images die normale Formatierung selbst erledigt und nur die Daten aus ST/MSA-Images in die Sektoren schreiben muss. Solche exakten Diskimages sind zwar nett, aber die meisten Leute können damit nichts anfangen, weil sie kein Catweazle, Greaseweazle, Kyroflux Laufwerk haben.
Tools für Diskimages ST und MSA:
Weblinks nennen wir hier nicht, weil auf den Seiten, welche diese Tools bereitgestellt werden, teils auch urheberrechtlich geschützte Programme liegen, aber per Suchmaschine, Programmname plus „ATARI“ als Suchbegriff findet man die:
- Auf dem ATARI ST: JAYMSA, kann mit *.ST und *.MSA umgehen. Am besten, man betreibt den ATARI mit einer Festplatte, auf der man die Diskimages ablegt, oder auf den man die Diskimages auf einem anderen Weg (also nicht unbedingt per Diskette…) zum modernen PC hin und her transferiert.
- Auf einem MS-DOS-PC, bzw. Windows 3.x, 95, 98SE, ME: MAKEDISK, kann mit *.ST und *.MSA umgehen. Auch hier ist eine Festplatte am PC empfehlenswert und man hat idealerweise eine andere Möglichkeit als Disketten, um das Image vom Internet über einen modernen PC hin zu transportieren.
- st2msa.exe und msa2st.exe sind Konvertierungstools für MS-DOS, die zwischen den beiden Image-Formaten hin und her konvertieren können.
- Auf einem Windows 2000 bis Windows 8 PC benötigt man das Programm FLOIMG („Floppy Image & file transfer program“) vom Entwickler Pera Putnik. (Windows 10 und 11 sind theoretich auch unterstützt, aber finde mal einen PC damit, der noch ein richtiges Floppylaufwerk hat!) Achtung, für die korrekte Funktion muss der Floppytreiber fdrawcmd auf dem System installiert werden. FLOIMG benötigt unbedingt ein Floppylaufwerk mit XT/AT-kompatiblen Floppycontroller (z.B. NEC D765AC, sind auf älteren PC-Mainboards bis hin zu den ersten Intel Core Prozessoren noch verbaut worden), USB-Floppylaufwerke und an IDE/SCSI angeschlossene Diskettenlaufwerke (z.B. LS-120) können mit FLOIMG nicht verwendet werden.
- Mit USB- und LS-120 Laufwerken solle auch das Program „Floppy Image“ funktionieren, es ist aber nicht ST spezifisch und unterstützt daher nur *.ST Images im 720kB Format, *.MSA Images aber nicht.
- OmniDisk, WinImage, rawwrite, IMD usw. sind weitere Standardprogramme für PCs unter MS-DOS, Windows (und Linux), welche zumindestens *.ST Images mit 720kB verarbeiten können, komprimierte *.MSA und Sonderformate sicher nicht.
- Diverse ST-Emulatoren wie PacifiST, STEem, Hatari, Aranym können direkt mit *.ST, *.MSA und teils auch *.STX umgehen.
- Floppy-Emulatoren wie HxC und Gotek können direkt oder indirekt (bei HxC per Konvertierung in ein RAW-Format) mit allen genannten Disk-Image-Formaten umgehen.
- Die Floppyemulatoren Cusb und CosmosEx können Diskimages sogar aus Netzwerkressourcen von einem Server abrufen. (CosmosEx ist mehr als nur ein Floppy-Emulator, man hat hier auch gleich noch viel mehr Funktionen, wäre einen eigenen Artikel wert…)
- USB-Floppy-Lösungen wie Catweazle, Greaseweazle, Kyroflux, usw. können mit den genannten Images umgehen und auch Disketten auf dem PC als Image sichern. Diese Lösungen verwenden per Default eigene Image-Datei-Formate, welche man aber nur im Ausnahmefall (Kopierschutz, 100% originale Sicherung) nehmen sollte, da nicht jeder ATARI-Nutzer mit diesen Formaten arbeiten kann. Ein Zugriff aus dem Windows-Explorer oder anderen Programmen auf die Disketten könnte möglich sein, wenn diese Imaging-Lösungen entsprechende Treiber mitliefern.
Hinweis: Wenn man mit dem PC Diskimages per makedisk oder floimg auf Diskette schreibt, die das „falsche“ „Media-Edscription-Byte“ von TOS 1.00 und TOS 1.02 haben, wird der PC mit DOS/Windows diese Disketten nicht lesen, können, aber er kann sie immer noch mit einem Diskettenkopierprogramm wie Frogcopy oder VGA-Copy problemlos kopieren, weil diese Programme sich nicht für dieses Media-Decription-Byte interessieren, und auch der ST wird diese Disketten problemlos lesen können.
ATARIs eigene Diskettenlaufwerke:
- Externe 3,5 Zoll-DD-Laufwerke SF 354, SF314:
- – – Am 260, 520ST(+) als Laufwerk A: und B: verwendbar, es lassen sich 2 Stück davon hintereinander stecken, das Zweite wird durch Drehen des DS-Signals im ersten Laufwerk automatisch B:
- — Am 520/1040STF, 1040/4090STE, Mega ST, Mega STE, TT automatisch Laufwerk B:. (Der Falcon hat keinen externen Floppyanschluss und hat auch intern kein DS1-Signal, ohne Bastellei bekommt man an den kein zweites Laufwerk dran.)
- — Lassen sich auch am PC1-4 als Laufwerk B: betreiben.
- — Drei oder vier Laufwerke sind am ATARI nicht möglich.
- SF354: Einseitig 80 Spuren Double Density. Einseitige Programmdisketten gab es nur in der Frühzeit der ST-Serie, solche Laufwerke eignen sich jenseits des Erhaltens von originaler Hardware eher zum Einbau eines doppelseitigen Laufwerks, HxC oder Gotek Floppyemulators. Macht am ATARI-PC eher keinen Sinn, da hier einseitige 3,5 Zoll Laufwerke nicht üblich sind.
- SF314: Doppelseitiges Laufwerk mit 80 Spuren Double Density
- Externes PCF554: Doppelseitiges 5,25 Zoll 360 kB Laufwerk mit 40 Spuren. Ist eigentlich für die ATARI PC 1 bis 4 gedacht. Macht als Laufwerk A: am ST kaum Sinn, da TOS eigentlich immer 80 Spuren Laufwerke erwartet. Lässt sich aber für den Datenaustausch mit IBM XT kompatiblen PCs verwenden. Eignet sich auch, um ein 80 Spur Laufwerk einzubauen, aber wehe… Die PCF554 sind selten und im Original erhaltenswert.
- In den 520STF sind gelegentlich einseitige DD-Laufwerke integriert, lässt sich austauschen.
- In den 1040STF, 1040STE und Mega-ST sind serienmäßig immer doppelseitige DD-Laufwerke eingebaut.
- In älteren Mega STE und TT sind teilweise noch 720 KB Laufwerke verbaut, diese Rechner sind aber für HD-Laufwerke mehr oder weniger vorbereitet, mit ein bischen Glück muss man beim Umbau nur einen DIP-Schalter umstellen, un dem Rechner mitzuteilen, dass er jetzt ein HD-Laufwerk hat. Bei manchen Mega-STE muss aber auch ein GAL-Baustein gewechselt werden. Die meisten Mega STE und TT wurden aber damals schon auf HD umgerüstet. Beim Umrüsten sollte man darauf achten, dass ein HD-Diskettencontroller ATARI Ajax verbaut ist. Die normalen WD1772 Controller funktionieren bei 16 MHz nicht, die 1772-02-02 nur kurzzeitig. Den Ajax bekommt man nur noch bei Best Electronics in San Francisco/Sunnyvale.
- Der Falcon hat serienmäßig immer ein HD-Laufwerk von Teac, und natürlich auch einen Ajax.
- Wenn die originalen Laufwerke nicht mehr funktionieren: Laufwerke reinigen, ganz alte Laufwerke haben evtl. noch Antriebsriemen, die heute vergammelt sind. Gelegentlich sind auch SMD-Elkos gealtert, die kann man mit entsprechender Löterfahrung tauschen. Auch möglich, dass das interne Netzteil des ST/STE die 12V-Versorgungsspannung entweder zu schwach oder zu wellig liefert, hier muss das Netzteil überarbeitet werden, meist Elkos, gelegentlich auch der Optokoppler für die Rückkkopplung der Regelung von Primär nach Sekundär. Achtung, auf den Kühlkörpern der Netzteile liegt Hochspannung, bitte vorsichtig sein!
Darüber hinaus gab es unzählige kleinere Anbieter, welche dazu kompatible externe Laufwerke in 3,5 oder 5,25 Zoll anboten.
Beim Beschaffen solcher Laufwerke darauf achten, dass Sie ein passendes Floppykabel mit dem großen DIN-Stecker dazu bekommen, einzeln sind die nur schwer aufzutreiben, auch den Stecker an sich bekommt man heutzutage nur noch selten, obwohl er auch von manchem CD-Wechler im KFZ-Bereich benutzt wurde. Zu den Laufwerken gehört meistens noch ein externes Netzteil mit 5 und 12V Versorgung.
PC Floppylaufwerke am ATARI verwenden:
Die Ansteuerung der Floppylaufwerke erfolgt über einen WD-1772-Floppycontoller (oder den dazu kompatiblen ATARI AJAX Chip) und einen ganz normalen Shugart-Bus-Anschluss, der auch auf der großen DIN-Buchse der ST-Computer liegt, im Prinzip lässt sich daher jedes PC-Floppylaufwerk anschließen.
- PC-Laufwerke sind üblicherweise auf Driveselect-ID=1 eingestellt. Atari ST benötigen ID=0 für das erste Laufwerk am Floppykabel. Das gillt auch für den Einsatz in den ATARI-Laufwerken SF-314/354. Dies kann man umstellen (Jumper, Schiebeschalter, Lötbrücke, etc. Dokus zu vielen Laufwerken finden sich per Suchmaschine im Internet, oder in unserem Forum fragen).
- HD-Laufwerke können grundsätzlich verwendet werden, solange aber der Atari nicht HD-Laufwerks-tauglich ist, sollte man im Laufwerk den HD-Disketten-Erkennungs-Schalter deaktivieren, in dem man den Schalter kurzschließt, um das Laufwerk dauerhaft in den DD-Modus zu zwingen. HD-Disketten sollte man dann aber trotzdem nicht verwenden (s.o.).
- HD-Diskettenlaufwerke lassen sich mit einem HD-Kit (besteht aus ein bischen TTL-Logik und einem 16 MHz tauglichen WD1772-02-02 oder ATARI Ajax Controller) auch im HD-Modus verwenden, man braucht aber auch TOS 2.06, damit es offiziell unterstützt wird. Das Laufwerk muss auf Pin 2 des Shugart-Bus ein HD-Signal an das HD-Kit senden, das Signal kann man sich vom HD-Schalter vorne im Laufwerk holen. Der Umbau eines ST mit HD-Kit ist heutzutage nicht mehr empfehlenswert, da es für größere Datenmengen vom PC auf eine am ATARI angeschlossene Festplatte effektivere Transfermöglichkeiten gibt.
- Der ATARI TT und Mega STE sind für HD-Laufwerke vorgesehen, ggf. muss aber ein GAL getauscht werden, die meisten TT und M-STE und alle Falcon sind bereits damit ausgestattet.
- Es empfielt sich, wenn man ein Ersatzlaufwerk benötigt, ein Laufwerk aus der selben Modellfamilie zu nehmen, was im ATARI verbaut ist. Denn dann kann man die PC-Floppyblende gegen die von ATARI austauschen und muss nicht am ATARI-Gehäuse rumsägen, mit ein bischen Geduld lassen sich z.B. noch die von ATARI original verwendeten Epson SMD-3×0-Laufwerke auftreiben. Andere verwendete Hersteller sind Chinon, Panasonic, Sony und Teac. Beim Falcon und bei sehr spät produzierten 1040STE spielt das allerdings keine Rolle, die haben im Gehäuse einen wie bei PCs üblichen rechteckigen Ausschnitt im Gehäuse.
- Extern an der Floppybuchse lässt sich bei keinen ATARI Computer ein HD-Laufwerk betreiben, weil dem Anschluss die Unterstützung für ein HD-Signal fehlt.
- Auch 5,25er Laufwerke können betrieben werden, man sollte hier aber keine 360KB Laufwerke verwenden, die würde TOS immer versuchen mit 720 kB zu formatieren, dann macht es bei Spur 41 noch 39 mal „Klong“… Man braucht schon 720KB 80 Spur Laufwerke oder 1.2 MB HD-Laufwerke, letztere lassen sich ggf. am internen Floppyanschluss auch im HD-Modus betreiben, sofern der ST einen HD-fähigen Umbau des Floppycontrollers hat („HD-Kit“ von Drittanbietern oder Selbstbau). Wenn man damit auch 360er PC-Disketten lesen und schreiben will, sollte man darauf achten, dass diese (per Jumper/Kippschalter) eine Möglichkeit haben, beim Step-Signal einen Doppelstep auszuführen, um wahlweise 40 Spur Disketten mit doppeltem Spurabstand zu 80-Spur-Disketten lesen zu können. Der Atari sendet von sich aus keinen Doppelstep, wenn er eine 40-Spur-Diskette anhand der Informationen im Bootsektor der Diskette erkannt hat. Manche ältere 5,25er Laufwerke machen den Spurwechsel nicht schnell genug, da gab es dann Programme für den AUTO-Ordner, welche die Steprate von TOS von 3 auf 6 ms anpassen.
- Ein zuvor am Amiga verwendetes PC-Laufwerk muss erst wieder rückgebaut werden.
Wer allerdings mehr Daten zwischen (Windows-)PC, Mac, Linux auf der modernen Seite und dem ATARI ST/TT/Falcon austauschen möchte, als auf eine Diskette passen, dem seien aber noch andere Möglichkeiten für den Datentransfer empfohlen, dazu gibts demnächst einen eigenen Artikel…
Erstmal geparkter Offtopic-Inhalt, müsste in anderen Artikel ausgelagert werden:
Der St hat im Monochrom Modus 35kHz HV und nur dieser Modus funkt am VGA Moni….wenn der Moni 35khz kann…
der Mittlere und Hohe Farbmodus hat nur 15kHz was somit nur Monis mit RGB z.B 1084 funkt und nätürlich am TV welcher auch mit 15Hz funkt.
Fakt ist Farbe nur am TV über HF-Buchse oder mit einem 15kHz RGB Moni…früher gabs mal Multisynch-Monis die schon bei 15khz anfingen.. Die heutigen VGA fangen bei 35kHz oder sogar erst bei 38kHz an….
Mono über Monochrommonitor oder über Adapter mit einen 35kHz VGA Moni…
hier sind ja schon mal viele interessante informationen, vielen dank dafür, vor allem für den tip mit dem „IBM“ um vintage laufwerke zu finden, die 700k disks lesen können.
frage: was für einen anschluss hat eigentlich das floppy drive im atari ST? und wie sieht das beim Mega STE aus?
könnte ich die irgendwie extern an einen mac oder PC anschließen? (notfall via greasweazle?)
Hallo,
das Programm
http://atari.8bitchip.info/floimgd.php
hat sich bei mir als besonders wertvoll erwiesen. Es kann problemlos alle Atari formate sauber auf dem PC lesen und schreiben. Habe sogar alte 11 Sektor 82 tracks Disketten lesen können die mein TT selbst nicht mehr lesen konnte.
Diese Webseite geht auch gründlich in Details über verschiedene Image-Datei Formate ein.
https://info-coach.fr/atari/software/Images-formats.php
Hallo Patrick,
ich stehe vor folgendem Problem:
Bis ca. 1994 nutzte ich einen Atari 1040 ST für das Schreiben von Glossen pp.
Die Disketten sind heute noch vorhanden. Ich bin 65 Jahre alt und habe jetzt endlich Zeit – und würde gerne wissen, was ich 1985 – 1995 geschrieben hatte.
PC ist vorhanden, auch ein Laufwerk von FREECOM habe ich erstanden.
Nach Einlegen von Atari-Dieketten sagt der PC mir: „Sie müssen den Datenträger in Laufwerk A: formatieren, bevor sie ihn verwenden können.“ Da „Formatieren“ für mich gleichbedeutend ist mit Löschung der Inhalte der Diskette, klicke ich anstatt „Datenträger formatieren“ lieber auf „Abbrechen“ ….. und damit ist die Sache zueende.
Was ist zu tun ?
Beste Grüße
michael
mweiss2107@aol.com
Es ist nicht ungewöhnlich, dass externe (USB) Laufwerke Atari-Disketten nicht lesen können bzw. Windows es nicht zulässt. Das beste wäre ein Original-Atari. Es lohnt sich auch, mehrere Laufwerke am PC auszuprobieren.